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ich prokrastiniere

ich prokrastiniere

blog_3 - KopieWährend ich das schreibe, sollte ich eigentlich an meiner Masterarbeit schreiben. Mit “sollte ich eigentlich” könnten die meisten meiner Sätze anfangen. Statt also das zu tun, was ich eigentlich tun sollte, habe ich gestern das Problem analysiert. Während des Prokrastinierens Prokrastinieren gegoogelt.

Ich bin allen zwölf Typen zuordenbar und bei mir ist es der Hang zum Perfektionismus, der mich zu Fall bringt. Die Ansprüche sind so hoch, dass ich schon einmal im Vorfeld kapituliere. Was mich beruhigt: Ich bin nicht allein. Ich mochte diesen Artikel sehr, weil er vieles wieder in die richtige Perspektive rückt. Dass die perfektionistischen Prokrastinierer während des Prokrastinierens doch mehr zuwege bringen als so manch anderer. Ein kluger Mann hat während des Prokrastinierens sogar gleich ein ganzes Buch darüber geschrieben.
Als kurzfristiges Geheimmittel habe ich diese App für mich entdeckt. Hinter der Pomodoro-Technik steckt ein ausgefeilteres System. Das nutze ich nicht. Aber mir hilft alleine dieser kleine Selbstbetrug, den ich brauche um die erste Überwindung  zu schaffen, nicht mehr auf den richtigen, den wahren, den großen Inspirationsmoment zu warten und mich einfach hinzusetzen. 25 Minuten nur. Das geht ja. Und das passiert das, was meistens passiert, dann packt es mich doch, weil ich das, was ich tue doch so gerne tue und ich bin drin und mag nicht mehr aufhören.  Dann beginnt das Tanzen der Synapsen, dann öffnet sich eine Tür und die führt zu einer anderen, dann weiß ich wieder, warum Lernen so gut tut und warum ich mich so danach gesehnt habe, den Kopf wieder richtig anzustrengen. Ausgetrickst mit den 25 Minuten. Obwohl ich doch Steuererklärungen machen könnte, Wäsche waschen, nur mal kurz im Internet schauen.

Auch gute Arbeitshilfen für mich. Getpocket. Für alles, das ich später noch lesen möchte. Diesen einen Artikel, dieses Rezept. Schnell gespeichert für später. Kuriert meine ewige Angst, etwas zu verpassen.

Und zu guter letzt noch diesen Ratschlag, der alles subsummiert und den ich mir bald aufhängen werde. Jetzt sollte ich eigentlich. Jetzt werde ich. Nur 25 Minuten.

View Comments (9)
  • so, wie du schreibst, ist es: hat man einmal angefangen, bekommt man wieder Lust und schaut dann eben auch nicht mehr auf die Uhr.
    Ich kenne das bis jetzt nur beim Lernen für das Abitur: würdest du mir deshalb verraten, was du studierst ? Ich würde mich freuen, denn ich denke noch darüer nach…

  • 5 jahre prokrastiniert für und wegen :: uuuhuuudiplomarbeitwiebeeindruckendjedeswortmussperfektsein :: irgendwann dann ausreichend für den eigenen anspruch, was eine schöne beurteilung gibt, die seither in irgendeiner mappe im regal lungert, yeahyeah. der perfektionismus ist ein hund. ein gemeiner obendrein.

  • als großer anhänger des prokrastrinierens in jeglicher art und weise (da lockt selbst die Spülmaschine): danke dir für diesen herrlichen text und ja, für diese idee mit der app. der zeit. so mach ich das auch mal. denn nach dem lernen fühlt man sich doch eigentlich so gut 🙂

  • Liebe Marlene, ich hatte die Lust am Lernen ganz lange nicht. Fand Schule grauenhaft. Wusste nicht wofür. Erst mit der Oberstufe wurde es besser, weil ich dann freier war und es um Themen ging, die mich interessiert haben. Dann bin ich viele Umwege gegangen, weil mich zu vieles interessiert hat. Politik, Medizin, wusste auch nicht. Habe mit Sprachen angefangen, später dann BWL. Weil ich Wirtschaft spannend finde. Ich glaube, das ist aber für jeden anders. Jetzt arbeite ich schon seit vielen Jahren und habe jetzt nochmal nebenher studiert. Eben weil es auch Spaß macht und das Gehirn anstrengt und es so einen Flow geben kann, wenn Dinge auf einmal Sinn machen. Ich mag Anke Groeners Blog deswegen so. Die hat ihren Job in der Agentur aufgegeben und sich jetzt nochmals eingeschrieben für Kunstgeschichte und Musikwissenschaften. Das kann man ja heute alles. Und das ist so großartig. Klinge altersweise. Drücke Dir die Daumen fürs Abitur. Liebe Grüße, Stephanie

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