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verpasst, aus und vorbei

verpasst, aus und vorbei

252“Das Ich ist dann von der Vorstellung beherrscht, dass die versäumte Gelegenheit nicht irgendeine war, vielmehr die entscheidende, die man im Leben hatte. […]

Jede lebenspraktisch bedeutsame Entscheidung ist ein Wagnis, das, wiederum mit Kierkegaard, nach vorne gelebt und nach hinten verstanden wird. Womöglich liegt hier der eigentliche Grund für ein verfehltes Leben: dass das Ich das Risiko der Entscheidung, hier Ja und dort Nein zu sagen, umgehen will. Obwohl Zögern und Zaudern klug und menschlich sein können, ist die Angst der Unentschlossenen, […] das Hinauszögern sei der Ersatz für Unsterblichkeit, womöglich die Angst unserer Zeit. Sie definiert ein Leben im Wartezimmer, das auf die Anzeigetafel für den entscheidenden Aufruf blickt.”

aus: Gesellschaft der Angst von Heinz Bude

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  • Über diese Sätze werde ich jetzt ein wenig marinieren wollen und ich glaube, ich brauche dieses Buch 🙂 Danke für den Tipp!

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