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Ferienzeit

Ferienzeit

Die paar Wochen im Jahr. Wenn Tage ineinanderfließen, wenn es Dienstag sein könnte oder Mittwoch, vielleicht auch schon Donnerstag und selbst das wäre egal. Wenn ich mich frage, ob ich noch frühstücken soll oder lieber gleich zu Mittag essen. Wenn die einzigen wichtigen Entscheidungen, die es zu treffen gilt, die sind, ob ich nachdem ich gestern ein Nogger und vorgestern zwei Magnum hatte, heute vielleicht das Solero nehmen soll. Wenn ich mir einfach noch eine Folge Newsroom ansehe, weil es egal ist, wie spät es ist und wie spät es wird, weil die die Stimme der Vernunft auch im Urlaub weilt. Wenn ich mich nicht frage, was ich morgen anziehen soll, weil da noch ein T-Shirt über dem Stuhl hängt, der Bikini obligatorisch ist und Flip-Flops und barfuß mich sowieso ganz weit tragen. Wenn ich im Grass am Fluß liege, weil allein das schon eine tagesfüllende Tätigkeit sein kann und den Wolken zusehe und nichts passiert, rein gar nichts und das gut so ist. Wenn ich keine Listen schreibe, weil es nichts aufzuschreiben gäbe, nichts zu erledigen ist, außer auszuruhen und damit auch nichts zum nicht vergessen. Wenn ich ein Buch am Stück lese, von der ersten bis zur letzten Seite, von vorne bis hinten, vollständig eintauche in die Sätze und die Geschichte und etwas benommen nach Stunden wieder auftauche. Wenn ich von Geschäft zu Geschäft flaniere und in Cafes sitze und nichts tue und mich treiben lasse, weil es keine Termine rufen oder Verpflichtungen, einfach nichts und niemanden, der den Takt vorgibt außer mir selbst. Wenn die Haut riecht, wie Haut nur im Sommer riecht nach Sonne und Meer, selbst wenn letzteres ganz weit weg ist. Wenn die Müdigkeit am Abend von dieser Art der schönen Schläfrigkeit ist, leicht ermattet, dahindämmernd, langsam in den Schlaf gleitend, statt erschlagen.

Wenn das so ist.

Dann sind wohl Ferien.
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