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Das Wiedersehen

Das Wiedersehen

Wenn ich jemanden lange nicht gesehen habe, bin ich am Anfang oft ein wenig befangen. Ich fremdle. Man kann sich des anderen nicht sicher sein und die Frage, ob noch alles beim Alten ist hängt leise und still in der Luft. Das macht verhalten. Mich zumindest.

Sich begegnen bedeutet immer auch ein eigenes und neues Verorten beim anderen. Der Mensch, der am Du zum Ich wird.
Und so stehe ich dann da, nicht wissend, ob der eigene Platz noch sicher ist, ob darauf aufgesetzt werden kann oder neu begonnen werden muss, ob ein Riss entstanden ist, ob jemand anders ihn eingenommen hat, meinen Raum in der Zeit der eigenen Abwesenheit. Ob da etwas dazwischengegrätscht ist, was sich Leben nennt oder sich Unüberbrückbares aufgetan hat. Ob eine Leere entstanden ist, keine Worte mehr da sind, die Verbindung gekappt.

Die erste Minuten bin ich abwartend. Wollen wir uns setzen? Da vielleicht? Was magst Du? Erst einmal etwas trinken? Alles ein wenig ungelenk. Wenn es gut geht, findet sich schnell wieder der eigene Platz im Spiel, eine gemeinsame Sprache und da ist sie wieder: Die Vertrautheit. Als wäre sie nie weggewesen. Als wäre ich nie weggewesen.

Kann es so sein?
Ich bin ein wenig nervös. [Und Ansprechen hilft immer. Aber das ist eine andere Geschichte]. Schön wieder hier zu sein. Lange nicht gesehen. Danke fürs Warten und mir Zeit lassen.
Wollen wir uns setzen?

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View Comments (16)
  • Ach – so schön geschrieben…wie gerne würde ich in manchen Situation solche Worte finden…
    Britta

  • so schön gesagt und so wahr… ich bräuchte auch dringend einmal eine pause, vom mir selbst, vom internet, vom viel zu schnellen leben…. ich schaff es nur nicht… vielleicht kommt der zeitpunkt ja mal – das wäre so schön!
    lg martina.

  • verdammt schnell so ein monat. kommt mir vor wie gestern. ich hoffe, du hast dir eine gute zeit gegeben : )

  • Man nimmt so gerne platz, mit flatterndem herzen,
    wiedersehensfreude und vorfreude auf all das, was da kommen mag.
    Liebe gruesse von einer sonst stillen mitleserin
    Daniela

  • Gar nicht mehr nervös, sondern sehr überwältigt und dankbar für das warme Willkommen. Und dass ich erwartet wurde. Erwartet werden – was ein Gefühl.

  • Auf jeden Fall! Ich hab’ schon eine grosse Kanne gruenen Tee gekocht!!!

  • Endlich wieder das einen Monat lang fast vernachlässigte Lesezeichen jeden Morgen aufmachen. JIPPIE JEH!!!

  • da bist du wieder! ich setze mich gerne dazu und lausche und bestelle etwas gutes zu essen mit dir!

  • schön, dass du wieder hier bist – ich setze mich sehr gerne zu dir!

  • Oh wie schön das Du wieder da bist. Endlich. Unglaublich wie schnell und langsam ein Monat gleichzeitig vergehen kann. Hab einen schönen Sommer und vollkommen uneinnützig freue ich mich schon über ganz viele Beträge von dir. Alles Liebe

  • Danke. Danke, danke. Und nochmals Danke hinterher. Nicht einfach so ein Danke. Sondern ein ganz großes, weil immer wenn ich einen Kommentar lese, ich dankbar bin und mich freue. Dass ist nämlich das schöne am Schreiben hier. Dass es nicht einsam ist wie sonst, sondern dass etwas zurückkommt und das unmittelbar.
    Ich wiederhole mich, aber trotzdem: Danke. Mehr willkommen fühlen geht nicht.

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