13. September

machen

Der Lebenslauf, der der Bewerbung beigelegt ist. Diese trockene Angelegenheit, die in Jahreszahlen ein Leben einkategorisiert. 1978 geboren, Grundschule, Studium, Heirat, Elternzeit.
Selten erquicklich zu lesen. Manchmal ein Spiegel. Schonungslos dokumentieren die Zahlenreihen, wie Entscheidungslosigkeit lähmt und darüber ein Leben vergeht. Schwarz auf weiß legt er dar, dass Dinge, die dem Bauch schon lange klar waren, über Jahre hinausgezögert wurden. Wusste ich nicht schon viel früher, dass das Studium kein Sinn, die Beziehung eine Einbahnstraße und der Job, der falsche ist?

Der Gedanke kam mir, als ich gestern diese Vita las. Immer und immer wieder. Mit einem Lächeln. Ein Lebenslauf, der aller eingebläuten weiblichen Bescheidenheit strotzt. Da ist keine Rede davon, dass einer nicht zu viel fordern darf. Da ist kein langes Zögern. Da hat sich einfach jemand vom Leben immer das größte Stück genommen, genießt es und war nie um einen Neuanfang verlegen.
Welch schönen Lauf das Leben doch nehmen kann.

2 Responses

  1. Susanne sagt:

    ich glaube ganz fest daran, auch dein lebenslauf läßt sich in spannende tiefe worte fassen. ber ich kenne auch gedanken wie – das hört sich so nach immer gewartet und einfach weiter gemacht an..liebste grüße s.

  2. ein ermunternder Beitrag – vielen Dank:)

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