30. Juli

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sehnsucht„Allgemein beneide ich jedermann, der eine Denkschule durchlaufen hat, gleichviel welche; ob als Jesuit oder Protestant oder Marxist oder Kabbalist; auch wenn einer später seine Position ändert, er bewegt sich in einem Koordinaten-System. Wenn ich mich in Begrifflichkeiten einlasse, so schwimme ich und fühle mich als Schwätzer, wobei es mich erleichtert, wenn der andere auch ein Schwätzer ist, und das kommt vor. Ich bin auf Erfahrungen angewiesen, die mich begrifflich hilflos machen und von daher narrativ. Was sich nicht umsetzt ins Anschauliche, bleibt bei meiner Anlage immer uneigen.“

aus: Max Frisch, Entwürfe zu einem dritten Tagebuch

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