das eine nicht ohne das andere
„Das Ich, das sich in seine eigenen vier Wände zurückzieht, um seine Ruhe zu haben, kann genauso vom Gefühl der Sinnlosigkeit und Leere befallen werden wie das Ich, das sich mit beliebig anderen auf einem Platz versammelt, um einen öffentlichen Raum für sich zu proklamieren. Es besteht nämlich die Drohung, beides zu verlieren: in eins mit unserem individuellen Selbst die Partizipation an unserer gemeinsamen Welt. Kommunikation passiert zwar ohne unseren Willen und jenseits unserer Kontrolle, aber es braucht den Mut, sich darauf einzulassen, wenn man sich mit und durch und in diesem ungewissen und offenen kommunikativen Hin und Her selbst fühlen und finden will.
Ohne die Anderen kein Selbst, ohne Ambiguität keine Identität, ohne Verzweiflung keine Hoffnung, ohne Ende kein Anfang. Dazwischen ist die Angst.“
So schreibt einer meiner liebsten Soziologen, Heinz Bude in dem Buch Gesellschaft der Angst.
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so gute worte.
ich werde sie eine weile mit mir tragen und meine gedanken dazu auf die reise schicken.
es ist so schön bei dir. immer wieder aufs neue. nicht selten werden meine wangen ein ganz kleines bisschen nass, weil du so warm, so wahr, so wunderbar schreibst.
Heinz Bude war gestern Abend bei WDR 5 im Philosophischen Radio. Eine sehr interessantes Gespräch. Ist auch noch im Podcast nachzuhören.
Liebe Edda,
vielen Dank für den Hinweis. Das philosophische Radio höre ich mir oft als Podcast an. Sonntag abends. Beim aufräumen, für die Woche sortieren und lade mir die Ausgaben für lange Autofahrten runter. Aber habe schon lange nicht mehr reingehört. Ich weiß, was ich heute abend tue.
Liebe Ragni, danke. Es kostet Überwindung manchmal. Und gibt Mut, wenn ich Deine Worte lese.
Hab´ es ganz gut und einen schönen Sonntag.