gut gelaunt
Es hat mich gefangen, dieses Buch. Wie kann das Leben eines Menschen auch nicht faszinieren, von dem gesagt wurde, dass „an vielen Tagen wild gelebt hat, so rasant wie auf der Autobahn – und sich unterwegs immer Rastplätze gesucht.“ Einer, der Lebensqualität über Quantität gestellt hat und die Intensität war für ihn Qualität.
So viele Sätze habe ich im Buch gesammelt über ihn, Seite um Seite die Intensität genossen.
Und dann das Glück am Samstag nach den Seiten sein Leben greifen zu können. Oder eben das, was er zurückgelassen hat. Hier sind seine Bilder und Werke zu sehen. Die lassen sich natürlich ganz hervorragend ansehen, ohne das Buch gelesen zu haben. Aber so ist es wie alte Bekannte wiedertreffen, wie nach Hause kommen. Ah, das kannte ich, das ordne ich dort ein, genau das war diese Phase. Und es gab mir die ganz offizielle Erlaubnis zu lachen und mich zu freuen, weil es so herrlich lustig ist und ich mich von Bildtitel zu Bildtitel hangeln konnte. „Wenn Sie mir der Freiheit nicht klar kommen, versuchen Sie es doch mit den Frauen“, so lautet einer.
Dreieinhalb Stunden habe ich dort verbracht. Normalerweise brauche ich in Ausstellungen nach einer Stunde eine Pause. Zu viel Visuelles, zu viele Eindrücke, die erst sacken müssen, Zeit brauchen, um verarbeitet werden zu können.
Bei Kippenberger musste ich mich losreißen, wollte noch mehr sehen, wurde nicht müde. Trotz der Überfülle war da eine Leichtigkeit.
„Ich arbeite daran, dass die Leute sagen können: Kippenberger war gute Laune,“ so steht es im Buch. Vielleicht ist es das.
Bei mir hat es geklappt.
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Das Buch scheint förmlich von Dir verschlungen. Interessante milde Worte, dabei soll Kippenberger doch selbst von seinen Freunden retrospektiv nicht mit Samthandschuhen beschrieben worden sein. Viele seiner Kunstwerke gab er in Auftrag und rührte keinen Finger, so auch das Gemälde der Berliner „Paris Bar“ – vierte v.o.. Berlin steht jedenfalls bis August auch noch auf meinem Programm und die Kippenberger Ausstellung ist fest platziert. Danke für Deine Einblicke. Herzliche Grüße, Daniela
Liebe Daniela, das Buch hat mich fasziniert vielleicht obwohl er ein sehr anstrengender Mensch war. Aber ich bewundere die Intensität, diese große Lust an Kunst und an Reibung. Und so eine Suche, die ich dahinter zu sehen glaube und die ich nachvollziehen kann. Keine einfache Person, ganz bestimmt nicht. Aber wie er mit der Ernsthaftigkeit umgeht – auch mit der in der Kunst – das mochte ich. Auftragsarbeiten, Kunst rauszuschmeißen, endlos zu produzieren gehörte zu seinem Konzept. Provokant allemal. Ich bin gespannt, was Du von Berlin berichtest. Und wenn Du vorher das Buch lesen kannst – es sind immer knappe Kapitel und liest sich sehr gut, verschönigt ihn nicht, aber zeichnet ein gutes Bild, wie ich finde.
ja hört sich wirklich vielversprechend an – ich habs mir schon gekauft;)