Hinhören
Ich hatte und habe sie noch. Eine lange Liste mit all den Dingen, die man im Lock-down machen könnte. „Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu“, hat Öden von Horváth gesagt. So geht es mir mit meinen Vorhaben.
Ein Punkt, der Liste schlägt sich ganz gut. Ich höre Hörbücher. Das geht gut beim Aufräumen und Umräumen der Wohnung, schützt davor das Leben zu kontemplieren und was mir fehlt nämlich Museen, das Schöne, das Rausgehen, die Eindrücke kommen so wenigstens über die Kopfhörer in mein Leben.
Ein paar meiner aktuellen Favoriten.
- Auf die Frage nach meinem Lieblingsbuch wird immer wieder Montauk kommen. Ich habe alle Bücher von Max Frisch gelesen und halte ihn für einen der ganz, ganz Großen. Einige seiner Reden, Auszüge aus Lesungen kann man auf „Nicht weise werden, zornig bleiben“ hören. Einiges ist aus der Zeit gefallen, aber da ist eben auch seine Stimme und so unendlich viel Zeitloses.
- „Sempre Susan“ hat mich sehr fasziniert. Sigrid Nunez erzählt davon, wie sie Susan Sontag kennengelernt und mit ihrer gearbeitet hat. Ich habe sehr viel von und über Susan Sontag gelesen. Und doch hat mir dieser andere Blick auf sie viel Neues gezeigt. Genau das schafft der Autor Heinz Ludwig Arnold, der Max Frisch interviewt und in „Max Frisch: Leben und Werk“ davon erzählt. Es wirft ein neues Licht auf Frisch, ein liebevolles, aber auch kritisches.
- Peter Bieri. Wie sehr braucht es seine Gedanken. Gerade jetzt. Eine seiner Philosophievorlesungen „Wie wollen wir leben?“ wurde veröffentlicht und ich habe sie schon sehr oft gehört. Aber es gibt immer wieder Neues zu entdecken.
- „Wie wir werden, wer wir sind“ von Joachim Bauer. Ich habe es auch als Buch, aber es nie geschafft zu lesen. Ich höre es gerade sehr gerne. Es geht um die Frage nach Resonanz, die durch Kontaktbeschränkungen aktuell zwar limitiert ist und zeigt, wie wichtig es ist. Buber hat gesagt, der Mensch wird am Du zum Ich. Und Bauer erklärt, warum dem so ist.
- Resonanz ist ein Begriff, den Hartmut Rosa geprägt hat. In einem ziemlich dicken Buch. Das sehr gut ist. Aber wer es aktuell nicht schafft sich dazu aufzuraffen, kann das Gespräch mit ihm anhören oder seine Vorlesung zur „Unverfügbarkeit„.
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Ach, wie schön, wenn man guten alten Bücher-Freunden auch in fremden Bücherregalen begegnet … vielleicht kommt bald wieder eins dazu. Ich warte gespannt auf Kübra Gümüsay: „Sprache und Sein“.
Danke für die Inspiration. Hinhören scheint so einfach und ist doch oft so schwer.