Ich habe da jemanden kennengelernt
Wenn jemand das nicht kennt, dann ist das schwer zu erklären. Die Tatsache, dass man zu einem Buch eine Beziehung haben kann, dass es ein Wegbegleiter wird für eine Weile. Ich erinnere mich oft über Bücher an gewisse Zeiten im Leben. Das habe ich gelesen, als ich gerade mit dem Studium anfing und nicht so recht wusste, was das alles sollte. Das, als ich so schlimmen Liebeskummer hatte. Das im Urlaub in der Camarque, in dem ich von Mücken zerfressen wurde.
Eine kurze Zeit verbringt man gemeinsam. Das hinterlässt Spuren. Immer. Der eine mehr, der andere weniger. Gilt für Menschen wie für Bücher. Wenn es gut läuft, sind es nicht nur Buchstaben auf ein bisschen Papier, dann sind es Geschichten und die Menschen darin werden manchmal zu guten Bekannten.
Es gab im Sommer ein paar Abende, da habe ich die Zeit mit Léon und Louise verbracht und sie ins Herz geschlossen.
Louise, weil sie so herrlich ehrlich, schlagfertig und witzig ist. Sie nimmt sich, was sie braucht, macht sich nie klein. Sie ist die Art Frau, die ich so attraktiv finde, weil sie ihren eigenen Weg geht. Seitdem ich das Buch gelesen habe, pfeife ich in Gedenken an sie ab und an ein wenig beschwingt vor mich hin, wenn ich auf dem Fahrrad den Berg zur Stadt heruntersause. Léon mag ich für seine Aufrichtigkeit, dafür dass er Rückgrat zeigt, für seine Rebellion im Kleinen, für die Menschenliebe und das Festhalten an Werten, dafür dass er treu ist und respektvoll. Die beiden und Léons Frau Yvonne dafür, dass sie ein Leben leben, ein aufrichtiges, zwischen allen Wirrungen und Irrungen, eines, auf das es keine einfachen Antworten gibt. Ich mag die drei einfach dafür, dass sie mich eine Weile in meinem begleitet haben und mich herausgenommen haben aus der Zeit.
Es ist nur ein Buch, aber trotzdem will ich sagen: Wir sind Freunde geworden. Wir hatten eine gute, entspannte Zeit zusammen, an die ich gerne zurück denke.
Ich sagte ja, das ist schwer zu erklären.
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Seufz. Dieses Buch ist für mich ein ganz besonderes mit großer Bedeutung und vollgeladen mit nostalgischen Erinnerungen.
Da futterte ich mich grade durch alle Croissants und Phos Vietnams, hatte eine irrsinnig schöne Zeit für mich, nachdem etwas (mein Job)zuende gegangen war und etwas neues (ein Mann) gerade zart anfing..
und während dessen las ich dieses Seelenbalsam von Buch.
Liebe Stephanie,
zu erklären ist es vielelicht nicht so einfach, aber nachzufühlen ist es sehr gut. Als ich kürzlich aus meinem Bücherregal 60kg Bücher aussortierte und dafür jedes in die Hand nahm, kamen bei einigen genau diese Erinnerungen und Gefühle zurück, die du beschreibst. Das waren eindeutig meine Bücher. Als mir das bewusst wurde, zogen alle diejenigen aus, die ich zwar gelesen habe, mit denen mich aber keine dieser Erinnerungen verbindet. Und nach diesem Kriterium fiel es auch gar nicht schwer, diese Bücher gehen zu lassen.
Herzlich, Katja
Ohja ….. dieses buch hat´s in sich!
ich bin schon weit über 50 jahre alt, hatte auch einen „Leon“, (in den 70er) hab ihn aus den augen verloren, zufällignach über 20 jahren wiedergefunden (im I-net) und nach kurzer zeit für immer verloren (tödl. unfall). hört sich bittersüss an, war auch so … ich denke oft an ihn, obwohl ich seit 36 jahren glücklich verheiratet bin.
das buch hab ich verschlungen.
liebe grüße
angela