Let there be toast
Es gibt die Klassiker. Das Baguette. Es gibt die Exoten. Das Rote-Beete-Walnuss-Brot mit Quinoa. Und es gibt die, die man besser nicht erwähnt. Unscheinbar. Langweilig. Weißes Toastbrot gehört in diese Kategorie. Verschmäht.
Nicht so bei den Engländern. Die zelebrieren es elegant zum High Tea oder aber auch weniger elegant, aber in der von mir präferierten Variante, gefüllt mit Chips. Kohlenhydrate Fukushima nenne ich das und es gibt Tage, da gibt es nichts Besseres.
Die Kunst im Leben besteht darin das Besondere im Alltäglichen zu finden. „Let there be cake“ ist keine große Sache. Es sich am Wochenende gut gehen zu lassen, sich am Geburtstag selbst zu feiern stellt kein Problem dar. Aber Champagner am Montagabend, ein Festmahl am Mittwoch, sich einfach dafür belohnen, dass man einen Tag geschafft hat und ganz ordentlich durchgekommen ist, darauf kommt man eher selten. Meine Theorie ist, dass wenn man am Freitag Abend etwas Schönes macht statt einfach nur auf der Couch einzuschlafen, einem das Wochenende gleich viel länger vorkommt. Und übertragen auf den Rest der Woche lässt sich so jeder Tag aufwerten.
In diesem Sinne ist auch Toast nicht einfach nur Toast.
Aus einem weißen Toastbrot lässt sich viel machen und es ist gar nicht so schwer. Es schmeckt selbstgemacht ganz anders. Ein wenig wie Brioche. Es eignet sich für Pastrami-Sandwiches, für French Toast oder nur mit Butter. Es ist ein Fest. An einem simplen Donnerstag Abend.
- 450 Gramm Mehl Typ 405
- 50 Gramm Maisgrieß/ feinkörniger Polenta
- 50 Milliliter Milch
- 150 Milliliter Wasser
- 40 Gramm Zucker
- 1/2 Würfel frische Hefe
- 2 Eier
- 80 Gramm weiche Butter
- 1 Prise Salz
- 1 Eigelb
- 1 Esslöffel Sahne
Das Mehl in eine große Rührschüssel sieben, dann das Maisgrieß zugeben, gut vermischen. Milch handwarm erwärmen. 150 Milliliter lauwarmes Wasser und den Zucker zur Milch geben und schön unterrühren. Die Hefe in das Milch-Zucker-Mischung bröckeln und mit dem Schneebesen so lange rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat.
In der Teigschüssel eine Mulde in das Mehl formen, die Flüssigkeit hineingießen. Mit einem Kochlöffel die Flüssigkeit mit wenig Mehl aus der Schüssel vermischen, so dass ein Vorteig entsteht. Dann von den Seiten Mehl über die Hefeflüssigkeit geben, die Schüssel mit einem Tuch abdecken und 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
Eier, Butter in kleinen Stücken und das Salz zum Mehl in die Schüssel geben. Alles zu einem glatten Teig kneten. Abgedeckt an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen.
Eine Arbeitsfläche mit reichlich Mehl bestäuben. Die Kastenform mit ordentlich Butter rundherum einfetten und mit Mehl ausstreuen.
Den fertig gegangenen Teig mit bemehlten Händen auf die Arbeitsfläche geben und in 6 gleich große Portionen teilen. Aus jeder Portion eine Kugel formen, die Hände dabei immer wieder bemehlen. Die 6 Kugeln hintereinander in die vorbereitete Kastenform setzen. Kastenform mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen.
In der Zwischenzeit ein Eigelb mit der Sahne verrühren. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Die Oberseite des Toastbrot-Teigs in der Kastenform mit der Eiersahne gründlich einpinseln. Dann die Kastenform in den heißen Backofen geben und 45 Minuten goldbraun backen.
In Frischhaltefolie eingepackt und im Kühlschrank gelagert hält es sich fast eine Woche.
Einsatzmöglichkeiten gibt es viele. French Toast, Pastrimi-Sandwiches, Chips rein und als Mitternachtssnack, morgens mit Butter getoastet. Statt Kuchen mit Marmelade am Nachmittag. Egal was … Let there be toast.
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Klingt sehr fein.
Auch so finde ich ab und an ein Scheibe warmen Toast mit Butter und der Lieblingsmarmelade gar nicht so verkehrt. Und ich bin überzeugt, dass das ganze mit dem selbstgebackenem Toastbrot noch viel besser schmeckt. Werde ich ausprobieren!
Und so einen gewöhnlichen Tag zu einem festlichen werden lassen…
Liebst, Alexandra
auch ich hab schon einen Toast aufs Toastbrot ausgesprochen, aber immer nur selbst gemachtes. Gekauftes find ich schmeckt nach wie vor nicht gross anders als Karton kauen… Aber sag mal, Toast mit Chips gefüllt – wie geht das denn? Davon hab ich ja noch nie gehört…
Berggruss an einem Freitagabend aufm Sofa, ohne Toast aber dafür mit Chips 😉
Karin
Hallo,
Toast mit Chips habe ich in England kennengelernt. Da haben meine Mitstudenten das weiße Toastbrot aufgeklappt, Chips reingekippt (die mit Vinegar) und dann eine Scheibe Toast obendrauf. Das ist etwas anderes als die Frischkäse-Gurken-Variante, aber ich musste feststellen, dass ist gar nicht so unlecker. Also ehrlich gesagt, mag ich es sogar.
guten morgen!
mir als junger bub wurde in den 80ern in england klapp-toast (weich und ungetoastet) mit englischen chips (also den frittierten kartoffelspalten) mit reichlich essig serviert. hat überwindung gekostet, war aber dann sehr gut!