verkompliziert
„Der einfachste Weg zu gutem Stil: Sich vorher überlegen, was man sagen will. Dann sagt man es einfach, und wenn es einem dann zu einfach erscheint, kann das zwei Gründe haben. Erstens, die Sprache ist nicht aufgeladen genug von ihrem Gegenstand, oder der Gedanke ist so einfach, daß er einen selbst nicht interessiert. In diesem Fall löscht man ihn.
Was oft schwierig ist, denn das glaubt der Laie ja meist nicht, daß ihn die eigenen Gedanken nicht interessieren. Im anderen Fall schraubt man etwas rum, ist sich aber bewußt, daß mit Syntaxverkomplizierung und Thesaurus noch kein Text gerettet wurde. Wobei einfach jetzt nicht schlicht bedeuten soll. Wir alle kennen hochkomplizierte, verschachtelte Texte, die großartig sind. Aber solange man nicht bewiesen hat, daß man einfach kann, kann man auch nicht kompliziert.
So sinngemäß mein Deutschlehrer in der fünften Klasse.“
Wolfgang Herrndorf – *
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