Der richtige Platz zur richtigen Zeit
Nach einem Tag, der zu viel war, an dem alles zu schnell ging, den mein Kopf noch nicht verstanden und mein Herz noch nicht verdaut hat, genügt ein französisches Frühstück und ein Melange hier und es fällt zwar noch nicht wieder alles an seinen Platz, aber es ist schon ein wenig vorsortierter. Und dann kann man ja noch einen Melange bestellen, ein wenig warten, Listen schreiben, ein wenig lesen. Man kann dem Kulturkritikerpaar zur Rechten lauschen, die sich über Fördergelder und zu bemühte Sopranstimmen auslassen, den Herren in Anzügen zusehen, wie sie ihre Tagesgeschäfte beim Croissant regeln und zum Zahlen die Karte auf das Silbertablet schnalzen oder der mittelalten, sehr aufgeräumten Frau, die immer die Hand am Hinterkopf hält und man weiß nicht, ob um den Kopf zu stützen oder um sicherzustellen, dass der wohlgeföhnten Haarpracht nicht eine Strähne entwischt und spätestens dann merke ich, dass ich bei dem Tempo der Welt wieder mithalten kann, langsam lande und fast schon wieder angekommen bin.
Das Stammhaus ist bestimmt kein Geheimtipp. Aber es gibt Tage, da braucht es genau den nicht. Keine hippen Orte und wichtige Menschen mit nerdigen Brillen und dem Wissen über die neusten Trends, sondern weiche Lederbänke, dunkel gebeizte Holztische, einen Blick in den grünen Garten und den dritten Melange.
Was genau war nochmal das Problem?
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… die Fotos als Serie ergeben mehr als die Summe der einzelnen Aufnahmen, finde ich. Thema, Stil und Einblicke sind einfach rund. Gefällt mir sehr!
wortreich erfasst. schön! LG daniela
wie schoen.
Das Lesen und die wunderschön atmosphärischen Bilder, die Du da gemacht hast, entspannen mich gleich mit 🙂