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da sein, nicht anwesend

da sein, nicht anwesend

IMG_1350Es war in New York gesehen. Und zu Besuch in New York ist die Moma Pflichtprogramm. Ich wusste, was ich sehen wollte, hatte mich schon auf Bilder gefreut und ich gebe zu auf den Museumshop, der einfach großartig ist. Und dann ist  da ein großer Raum, durch weißes Plastikband aufgeteilt. In der Mitte ein Tisch, zwei Stühle und auf einem sitzt eine Frau in einem roten, bodenlangen Kleid: Marina Abramovic. Die Künstlerin selbst saß dort den ganzen Tag auf einem Stuhl und jeder, der wollte, konnte sich ihr gegenübersetzen.
Es war New York. Es gab so viel zu sehen. Aber nichts fiel mir schwerer als mich loszureißen von dieser Frau. Dort zu sitzen und ihr zuzusehen beim Sitzen, die Besucher, die sich ihr gegenübersetzen konnten – das alles hatte eine Faszination und eine Präsenz, die ich nicht in Worte fassen kann. “The artist is present”, so heiß die Ausstellung.

Erst viel später habe ich nachgelesen, dass sie eine der ersten Performance-Künstler überhaupt war. Habe diese bewegende Szene gesehen, in der sie auf ihre ehemalige Liebe des Lebens trifft. Viele Jahre später habe ich dann von diesem Film gehört. Und ich wusste, den muss ich sehen.

Nichts Leichtes und Gefälliges. Aber er macht ihre Arbeit verständlich und meine Faszination für sie noch größer. Diese Radikalität mit der sie Kunst, ihre Kunst lebt, die berührt mich. Eine Leidenschaftliche, eine Radikale und vielleicht dadurch eine sehr Präsente. Es ist ein Film, es ist nur ein Film ist und selbst wenn er so heißt, es ist wahr: Die Künstlerin ist präsent.

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