8. Februar

die Wahrheit

Okka hatte es empfohlen. Und weil mich ihre Herzenswärme – nicht nur für ihre Tochter Fanny – so oft berührt, war ich sofort neugierig.

Es klang nach Ratgeber und für die bin ich generell affin, weil ich die Suche nach der Anleitung für dieses Leben hier noch nicht aufgegeben habe. Dear Sugar gibt Ratschläge für Lebensfragen. Nicht die leichten, sondern die schweren.  Fragen, die das Leben so mit sich bringt. Wie soll ich meinem Vater begegnen, der meine Mutter mit einer Frau betrogen hat, die halb so alt ist wie ich? Ich weiß nicht genau, ob ich wirklich Kinder will oder nur weil alle welche haben und ich es später bereuen könnte, wenn ich keine bekommen hätte? Ich bin neidisch auf meine Freunde, die mit ihren Büchern erfolgreich sind und denke das sollte doch mir zustehen? Soll ich meinen Vater zur Hochzeit einladen, obwohl ich weiß, dass er zu viel trinken und sich daneben benehmen wird? Ich habe mich nach zwanzig Jahren frisch getrennt, sehe nicht sonderlich gut aus und weiß nicht, ob ich jemals wieder jemanden finden werde. Mein Sohn wurde von einem Betrunkenen totgefahren. Ich kann weder vergeben, noch finde ich den Weg heraus aus meiner Trauer.
Fragen, die mir die Luft nehmen, den Atem verschlagen. Was um Himmels willen würde ich antworten. Und ich lege mir eine Antwort im Kopf zurecht. Da kommen dann die Allgemeinplätze heraus. Das freundlich, wohlmeinend Verpackte. Nicht das Aussehen zählt, die inneren Werte und … Sugar ist anders. Und wenn ich nur ein kleines wenig Sugar in mir tragen würde.

Ich mag den Satz: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Und doch lebe ich nicht immer danach. Aus der Angst den anderen zu verletzen verliere ich mich in Zuckerwatte gepackten Floskeln.

Sugars Ratschläge sind die reine, nackte Wahrheit. Keine Glasur. Und doch so liebevoll in dieser ungetrübten Direktheit. Sie gibt das, was ich mir von einem Freund wünsche: Der mir sagt, wenn ich gerade in Selbstmitleid versinke, dass das Leben nun einmal so ist. Sie spricht das aus, was so oft nicht angesprochen wird: Ja, das Leben ist hart, nicht gerecht, Du hast kein Anrecht auf Glück. So eine Ehe ist eine sehr anstrengende Geschichte und doch kann sie jeden Kampf wert sein. Keiner gibt Dir deinen Sohn zurück. Für viele Männer wirst Du Luft sein und ja, vielleicht endest Du alleine.
Und dabei erinnert sie immer daran, dass man im Inneren schon weiß, was das richtige ist. Sie gibt keine Ratschläge. Sie ist ehrlich, liebevoll und voller Zutrauen in den anderen und dessen Kraft.

Es ist diese offene, blanke Ehrlichkeit, die nichts rosa anmalt, die doch der liebevollste Umgang mit einem Gegenüber ist, den man sich vorstellen kann. Die jeder verdient hat. Den ich mir wünschen würde. Für mich und so für andere zu sein.
Die Welt braucht mehr Sugar.
Und mehr Okka auch.
Das ist die reine Wahrheit.
gut_geraten3

6 Responses

  1. Was hört sich dieses Buch gut an…

  2. Gabs sagt:

    Sehr interessant hört sich das an!

  3. rotkraut sagt:

    und
    es braucht mehr stepanini
    auch wahr!

    liebe Grüße

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