Kenn` ich schon
„Warum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für allemal; damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei. Es ist ohnehin schon wenig genug.“ Von Max Frisch. Von wem sonst?
Wenn ich reise, bin ich eine andere. Schon ich. Nur angepasst an die Umgebung und da erkenne ich neue Züge an mir, neue Seiten. Und ich entdecke überhaupt so viel Neues. Weil ich dem Glauben alles zu kennen ein für allemal überhaupt nicht anheimfallen kann.
Angekommen in einer fremden Stadt, einem fremden Land, einer neuen Umgebung brauche ich ein wenig um mir eine grobe Orientierung anzueignen. So richtig streunern kann ich erst, wenn ich ungefähr das Gefühl habe, wieder nach Hause finden zu können. Aber wenn das da ist, dann bewege ich mich mit einer Neugier durch die Straßen, die ich zu Hause nicht habe. Da kenne ich schon alles. Glaube alles zu kennen. Und gebe damit so vielem gar keine Chance mehr. In Südfrankreich bin ich jeden Morgen zur Universität und zurück spaziert. Und jeden Tag habe ich eine andere Straße genommen, bin an einer anderen Weggabelung abgebogen, habe geschaut, ob ich so vielleicht auch hinkommen könnte. Weil alles hätte möglich sein können. Da könnte sich ein neues Cafe verstecken, das vielleicht noch bessere Croissants hat, eine Markthalle, eine ruhigere Straße, irgendetwas Interessantes. Zu Hause tue ich das nicht. Ab und zu ist der Gedanke da doch die Abzweigung zu nehmen oder die Gasse, dann aber auch gleich wieder und so schnell überlagert von dem, der Effizienz. Das könnte ein Umweg sein und dann verpasse ich die U-Bahn und dann? Ja, was dann? Dann lerne ich vieles nicht kennen. Aber das wird jetzt anders, habe ich mir vorgenommen.
Der Blumenkohl, den kennt man. Sehr unscheinbar ist er. So ein Brokkoli ist wenigstens leuchtend grün. Der Blumenkohl nur sehr weiß, fast blass und damit wirkt er immer einfach nur ein wenig farblos neben den hübschen Möhren und Erbsen. Und weichgekocht ist er. So weichgekocht, wie das Alltag, Routine, Alltäglichkeiten und das Altbekannte es mit einem tun können. Artischocken sind Exotik, Urlaub, die Welt neu gesehen. Blumenkohl ist Niedersachsen.
Aber auch ihn kann man neu kennen lernen.
- 1/2 Blumenkohl
- 30 Gramm geröstete Mandeln
- 20 Gramm Amaranth
- 4 Esslöffel Olivenöl und mehr für das Blech und nochmals 4 um das Mandelmus weich zu bekommen
- 60 g weißes Mandelmus
- 1 Teelöffel Curry
Den Blumenkohl waschen. Kleine Blumenkohlwolken abschneiden. Die Mandeln hacken. Amaranth und Olivenöl mischen, salzen und pfeffern. Das Mandelmus mit etwas Olivenöl und Curry mischen. Amaranth dazugeben. Es entsteht eine klebrige Paste mit der dann die Blumenkohlwolken eingerieben werden, so dass sie ordentlich mit Mandel-Amaranth bedeckt sind. Ein Blech mit Olivenöl beträufeln, die Blumenkohlwolken darauf verteilen und bei 180 Grad für 10 bis 15 Minuten in den Ofen bis sie weich, aber noch kross sind.
Das sind die neuen Seiten des Blumenkohl. Kross, wolkig. Er ist für mich damit rehabilitiert. Und wenn man selbst das blasseste aller Gemüse neu kennen lernen kann, dann sind die Möglichkeiten im Leben unendlich. Auch ohne zu verreisen. Es beginnt eh immer im Kopf.
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sieht lecker aus! und: nix gegen niedersachsen bitte! ich komm da her 😉
Ich mag doch Niedersachsen. Sehr sogar.
ach!
einfach eintauchen in diesen blog, lesen, gucken, durch die posts mäandern, seufzen:
weil’s sooo schön ist!
außerdem: den blumenkohl werd‘ ich mir demnächst vorknöpfen 🙂
nice weekend und sonnige grüße aus westwestwestniedersachsen, sozusagen fastholland –
tigermama
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