Wanderer zwischen den Welten
„Wenn es doch bloß nicht immer so furchtbar anstrengend wäre, unsere beiden Ichs zu koordinieren.
Denn dass es am Ende dann eben doch nichts anderes als ein Doppelleben ist, das wir da führen, merken wir eigentlich nur immer dann, wenn uns die wahnsinnige Energie, die es uns kostet, ständig beide Bühnen gleichzeitig zu bespielen und all die Rollen auf ihnen simultan zu bespielen, kurz einmal verlässt. Wie sehr unsere Welt in zwei Teile geteilt ist, fällt immer dann auf, wenn uns das ganze Theater, das wir uns da angelacht haben, kurz einmal über den Kopf wächst….
In diesem Moment wird sie dann plötzlich auch doch wieder mehr als offensichtlich: unsere Zerissenheit.
…
Denn es liegt eben nicht alles, wie es uns diese begeisterten Berichte vom Leben ohne Internet vorzuleben versuchen, am On/ Off-Knopf unserer Geräte. Anders, als sie es schildern, würden wir einfach nicht mehr vollständig, wenn wir einfach den Stecker zögen. Im Gegenteil. Denn die wahre Wirklichkeit, sie ist doch schon lange nicht mehr deckungsgleich mit der Fläche dieses romantisch verwunschenen Landes namens Offline. Und die wirkliche Wahrheit, sie wird doch schon lange nicht mehr verstellt durch die bösen Mächte eines herrschsüchtigen Imperiums mit dem Titel Online.“
aus: LG;-) Wie wir vor lauter Kommunizieren unser Leben verpassen von Nina Pauer
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